Ausstellung in der Jüdischen Galerie Berlin, 10.09.2006 - 12.10.2006


Am 10 September 2006 wurde neue Ausstellung "Wanderer und Zeitgenossen" in der Jüdischen Galerie in Berlin eröffnet.

Zur Eröffnung sprach Frau Natalia Holler.
Hier sind einige Sätze aus der Rede:

Eine neue Gelegenheit, die Werke des Künstlers kennen zu lernen, bietet sich jetzt den Besuchern der Jüdischen Galerie in der Oranienburger Straße. Dank ihrer Lage im Zentrum der Stadt gilt sie schon seit langem als Treffpunkt für Kunstinteressierte.

Michail Schnittmann ist schon seit längerem mit der Galerie verwachsen, so dass man hier mit besonderer Neugier auf seine Ausstellungen wartet. Auf seinem Lebensweg traf Michail zahlreiche bemerkenswerte Leute, was zu einer Portraitserie über seine Zeitgenossen führte, die der Künstler nunmehr dem Urteil des Zuschauers überantwortet. Das Portrait ist das Lieblingsgenre des Malers. Nach Michails eigenen Worten bietet gerade das Portrait die Möglichkeit, den Charakter eines Menschen mit all seinen Widersprüchen und Ungereimtheiten festzuhalten.

Die Ausstellung wird eröffnet.
Anläßlich des am 22 September beginnenden Jüdischen Neujahrfestes sprach Rabbiner Jehuda Teichtel. Anschließend blas er in Schofar, als symbolische Geste für gesundes Neues Jahr.



 

 



Unter den übrigen Bildern ragt zum Beispiel das gelungene Portrait des Sängers Mark Aisikovitsch heraus, dessen ausdrucksstarker Charakter an die Theaterserie von Max Slevogt aus dem frühen 20. Jahrhundert erinnert. Das Portrait scheint in einem Ruck gemalt zu sein, doch hinter der trügerischen Leichtigkeit verbirgt sich eine angespannte künstlerische Vorbereitung. Michail bekennt sich zu seiner Arbeit mit Skizzen.









Einen ganz anderen Schlüssel findet er für das Portrait von Dr. Moritz Mebel. Der Künstler greift absichtlich auf herausfordernde Töne zurück, wodurch er einen Farbkonflikt erzeugt, der das Portrait ungewöhnlich lebendig und aufregend wirken lässt.
WANDERER Bildkomposition aus 22. TeilenEinen ganz anderen Schlüssel findet er für das Portrait von Dr. Moritz Mebel. Der Künstler greift absichtlich auf herausfordernde Töne zurück, wodurch er einen Farbkonflikt erzeugt, der das Portrait ungewöhnlich lebendig und aufregend wirken lässt.

Die in Ton und Aufbau derart unterschiedlichen Portraits verbindet Michail Schmittmann geschickt zu einer logischen Komposition, indem er sie mit goldverzierten Quadraten seiner Serie „Wüsten“, die das Bild einer funkelnden Kette evozieren, einrahmt. Ob es sich dabei vielleicht um Leitsterne auf dem Weg der modernen Wanderer handelt?
Der Segen- 15. TeileEine der letzten Arbeiten Michail Schnittmanns ist der Jakobslegende gewidmet. Die Geschichte von Täuschung, Reue und Vergebung löst der Künstler durch das Vita-Prinzip komplizierter Ikonen. Sujetbildchen umrahmen das zentrale Motiv, das der gesamten Arbeit ihren Titel gab – das Motiv des Segens. Auch hier bleibt sich der Maler treu, da er mit Hilfe der Farbe den eigentlichen Konfliktstoff aufzeigt. Für die gesamte Komposition verwendet er eine Farbpalette aus warmen Brauntönen, allein die Figur des Jakob zeichnet er in kaltem Blau. Er reißt die Figur aus der harmonischen Reihe heraus und setzt sie ins Zentrum der Komposition. Diese Arbeit sticht sofort ins Auge.
Abschließend noch ein paar Worte zur Vernissage. Bei der Ausstellungseröffnung in der Jüdischen Galerie, die am 10. September stattfand, erntete der Künstler seinen verdienten Beifall. Michail Schnittmann war, wie man so schön sagt, heiß begehrt: jeder wollte sich mit dem Urheber der Ereignisse unterhalten. Aber der interessanteste Moment war sicherlich die Begegnung mit den „Originalen“ einiger Portraits. Immer wieder begegneten einem gut bekannte Gesichter, als wären sie eben von der Leinwand gestiegen.